Fenster und Türen der Salvatorkirche

Die Fenster und Glastüren der Salvatorkirche wurden aus Kostengründen zunächst mit klarem Fensterglas verglast. Schon beim Bau war eine spätere Kunstverglasung vorgesehen. Wie bei anderen Kunst- und Ausstattungsgegenständen auch, konnte dieses Vorhaben dann aber erst im Laufe der Jahre bis zum Erweiterungsbau, der 1956 geweiht wurde, in die Tat umgesetzt werden. Die Planung ging während der Kriegsjahre, wie man den Kirchenvorstandsprotokollen entnehmen kann, kontinuierlich weiter. Die Gemeinde trug wiederholt durch großherzige Spenden dazu bei, den Einbau künstlerischer Fenster schließlich zu ermöglichen.

1932/33

 

Ort: Alle Fenster der Kirche nach außen, darunter 2 Hauptschiff-Fenster

Hersteller: Kunst- und Bauglaserei Vincenz Kwiet, Berlin

Technik: klarsichtiges Fensterglas

Die Firma baute auch im Kinderkrankenhaus und im Pfarrhaus alle Fenster ein.

Salvatorkirche, Kinderkrankenhaus und Pfarrhaus 1933 - Postkarte, Chronik Katholische Gemeinde Salvator-Lichtenrade

1938

Ort: In Sakristei zum Altarraum

Darstellung: Die Fußwaschung, mit Text des Ankleidegebets

Technik: farbige figürliche Bleiverglasung, Glasmalerei 56 x 70 cm, oval, Holzrahmen

Künstler: Egbert Lammers

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie

Literatur: Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten. Egbert Lammers. – Eitorf: Wissenschaftsverlag für Glasmalerei GmbH, 1998. – erwähnt ohne Abb.: S. 130.

Susanne Gierczynski: Egbert Lammers (1908 – 1996). Glasmaler zwischen Historismus und Moderne. – Berlin: Deutscher Kunstverl., 2005. – erwähnt ohne Abb.: S. 201.

Hineingeschaut vom 13. 03. 2022

Egbert Lammers: Die Fußwaschung - Salvator-Lichtenrade, Fenster in der Sakristei, Aufnahme 2018
Blick auf das Fenster von Egbert Lammers - Salvator-Lichtenrade, Aufnahme 2022

Ort: Im Glockenturm zum Altarraum

Darstellung:  links eine Weinrebe, in der Mitte ein Kreuz mit einem Dornenkranz und dem Herz Jesu in der Kreuzvierung, rechts eine Ähre. Inschrift: PAROCHUS THEODORUS GRABE / HANC ECCLESIAM AEDIFICAVIT / A. D. MCMXXXIII / OBIIT I. D.  XXVII. IX. MCMXXXV / R. I. P.

Technik: Bleiverglasung, gewischtes Antikglas mit 3 farbigen Einlagen, Schrift in Silbergelb-Malerei, 185 x 185 cm

Künstler: Egbert Lammers

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie

Das Fenster wurde 1971 (?) zugemauert.

 

Salvatorkirche Altarraum mit Fenster vom Turm, 40er Jahre? - Chronik, Katholische Gemeinde Salvator Lichtenrade

1948

Ort: Glastür zum Aufgang zu den Emporen

Darstellung: Ornamente

Technik: Sprossentürverglasung mit eingeschliffenen Ornamenten

Künstler: Werner Kleinschmidt

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie ; Entwurf (teilkolorierte Zeichnung) im Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade

Das Kunstglas wurde ursprünglich in die Innen-Tür des Windfangs am Eingang eingebaut. Beim Erweiterungsbau 1956 verlegte man es zum Orgelaufgang.

Werner Kleinschmidt: Entwurf für ein Glastürornament, Buntstift auf Papier, 1948 - Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade
Glastür nach Entwurf von Werner Kleinschmidt, 1948 - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2017

1948, 16. Juli

Ort: Im Meditationsraum (früher Oratorium der Heiligenstädter Schulschwestern vom Kinderkrankenhaus)

Darstellung: links Eucharistie, Mitte Dreifaltigkeit, rechts Taufe

Technik: 3 Fenster mit Rundbogenabschluss oben, Holzrahmen- Kastenfenster, außen farbige kleinteilige Bleiverglasung, innen klares Fensterglas (1964 eingebaut), ca. 60 x 155 cm.

Künstlerin: Sr. Ludgeris, SSPS

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie

Literatur: Chronik der SMMP, Kopie im Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade

Hineingeschaut vom 20. 07. 2021

 

Fenster im Meditationsraum, nach Entwürfen von Sr. Ludgeris - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2022

1948, Oktober

Ort: 2 Fenster im Hauptschiff, neben der Kanzel

Darstellung: bei der Kanzel Herz Jesu, davor Herz Mariae

Technik: Sprossenfenster mit Segmentbogenabschluss oben, Bleiverglasung mit Schliffornamentik innen, außen Schutzverglasung, Stahlrahmen, ca. 150 x 450 cm, 27teilig

Künstler: Charles Crodel

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie ; Entwurf Flammendes Herz in Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade

Literatur: Regina Mahlke „Von Nahem betrachtet - Die Kirchenfenster" in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] Juni-Juli 2018, S. 18 - 19

Regina Mahlke „Die Kirchenfenster in Salvator vor der Sanierung“ in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] August-September 2021, S. 10 - 15 

 

Fenster Herz Jesu und Herz Mariae nach Entwürfen von Charles Crodel - Salvatorkirche Lichtenrade, Hauptschiff, Aufnahme 2018
Entwurf Flammendes Herz für Hauptschiff-Fenster, Charles Crodel (?) - Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade

1948/49

Ort: Altarraum

Darstellung: Ornamente: Christussymbole und Kreuze, sowie Symbole für die Sätze des Credo; Sterne in den Oberlichtern

Technik: 4 Sprossenfenster mit geschweiften Abschlüssen oben und unten, Bleiverglasung, Silbergelb mit eingeschliffenen Ornamenten, ca. 100 x 300 cm, 4 runde Oberlichter, ∅ ca. 100 cm

Künstler: Charles Crodel

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie; später verworfene Entwürfe (teilkolorierte Zeichnungen) im Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade

Literatur: Regina Mahlke „Von Nahem betrachtet - Die Kirchenfenster" in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] Juni-Juli 2018, S. 18 - 19

Regina Mahlke „Die Kirchenfenster in Salvator vor der Sanierung“ in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] August-September 2021, S. 10 – 15

Die Fenster wurden Ende 1948, die Oberlichter im Juli 1949 eingebaut.

 

Fenster im Altarraum nach Entwürfen von Charles Crodel, 1948/49 - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2022
Chorfenster Ornamente Credo nach Entwürfen von Charles Crodel, 1948/49 - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2022
Chorfenster Ornamente Christussymbole nach Entwürfen von Charles Crodel, 1948/49 - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2022
Entwürfe für Chorfenster, Charles Crodel, nicht ausgeführt, 1948 - Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade
Entwürfe für Chorfenster, Oberlichter, Charles Crodel, 1948, nicht ausgeführt - Archiv der Katholischen Gemeinde Salvator Lichtenrade

1950, Januar

Ort: Ministrantenchor (früher: Schwesternchörchen)

Darstellung: 5 Werke der leiblichen Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige tränken, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen, Kranke besuchen.

Technik: Dreiteiliges Holzkastenfenster mit Segmentbogenabschluss oben und 2 Sprosseneinteilungen, 9teilig, Seidenton mit Schliff, ca. 160 x 150 cm, Anordnung der Motive in Kreuzform

Künstler: Ludwig Gies

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie

Literatur: Ludwig Gies 1887 – 1966. [Katalog, Bernd Ernsting] – Leverkusen, 1990. S. 76 ohne Abbildung.

Regina Mahlke „Von Nahem betrachtet - Die Kirchenfenster" in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] Juni-Juli 2018, S. 18 - 19

Regina Mahlke „Die Kirchenfenster in Salvator vor der Sanierung" in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] August-September 2021, S. 10 - 15

 

 

Ludwig Gies, Werke der Barmherzigkeit, 1950 - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2022

1950, 16. Juni

Ort: Ministrantenchor (früher: Schwesternchörchen)

Darstellung: Der glorreiche Rosenkranz

Technik: Dreiteiliges Holzkastenfenster mit Segmentbogenabschluss oben und 2 Sprosseneinteilungen, 9teilig, Seidenton mit Schliff, ca. 160 x 150 cm, Anordnung der Motive in Kreuzform

Künstler: Ludwig Gies

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie

Literatur: Hans Junecke „Mosaiken und Glasmalereien der Gegenwart“ in Zeitschrift für Kunst 4(1950)H.4 S. 251 – 283. - Abb. 242 S. 283.

Hineingeschaut vom 6. 10. 2020

 

Ludwig Gies, Glorreicher Rosenkranz, 1950 - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2022

1958, 15. Mai

Ort: 2 Fenster im Hauptschiff vor und an der Orgelempore

Darstellung: vor der Orgelempore Wappen von Papst Pius XII. mit der Friedenstaube; an der Orgelempore Wappen mit Tempelherrenkreuz

Technik: Sprossenfenster mit Segmentbogenabschluss oben, Bleiverglasung mit Schliffornamentik innen, außen Schutzverglasung, Stahlrahmen, ca. 150 x 450 cm, 27teilig

Künstler: Charles Crodel

Herstellung: Firma August Wagner (Puhl & Wagner), Berlin-Treptow

Unterlagen: Archiv der Firma in der Architektursammlung der Berlinischen Galerie

Literatur: Regina Mahlke „Von Nahem betrachtet - Die Kirchenfenster" in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] Juni-Juli 2018, S. 18 – 19

Regina Mahlke „Die Kirchenfenster in Salvator vor der Sanierung“ in Katholische Kirchengemeinde Salvator Berlin-Lichtenrade [Pfarrblatt] August-September 2021, S. 10 – 15

Hauptschiffenster nach Entwürfen von Charles Crodel von links: 1 und 2 1958; 3 und 4 1948 - Salvatorkirche Lichtenrade, Aufnahme 2020
Wappen Papst Pius XII., Hauptschiff-Fenster neben der Orgelempore, Charles Crodel 1958 - Salvatorkirche Lichtenrade
Wappen Tempelritter/Tempelhof, Hauptschiff-Fenster Orgelempore, Charles Crodel 1958 - Salvatorkirche Lichtenrade

Die Kunstglasereien 

Buch- und Kunsthandlung Vincenz Kwiet mit Kunst- und Bau-Glaserei 

Gegründet am 25. September 1885 in Berlin, zunächst in der Kurstraße als Spiegelhandlung, Glaserei und Vergolderei. Seit 1863 im Handelsregister eingetragen. Seit 1885 auch Devotionalienhandel. 1888 Umzug in die Niederwallstr. 21, nun Buch- und Kunsthandlung. Seit 1905 (unter Franz Kwiet) auch Handel mit Krippen und jährliche Krippenausstellung. Verkauf von hauptsächlich Münchener und Rheinischen Kunstwerkstätten, sowie Holzschnitzereien aus Oberammergau, aber auch aus Laacher und Beuroner Werkstätten. Die Glaserei führte viele Verglasungen in Kirchen und Pfarrhäusern und Krankenhäusern aus, u. a. beim Josefskrankenhaus Tempelhof und beim Gertraudenkrankenhaus. In Lichtenrade verglaste sie Kirche, Pfarrhaus und Kinderkrankenhaus.

Literatur: Das Bistum Berlin. – Schriftleitung: Pfarrer Georg Schubert. – Berlin, 1932. S. 169 

 

Firma August Wagner (Puhl & Wagner) 

Die Firma wurde 1889 gegründet und widmete sich zunächst überwiegend dem Glasmosaik. 1914 vereinigte sie sich mit Gottfried Heinersdorff, dessen Werkstatt für Glasmalerei bereits zu den führenden Firmen dieser Kunst gehörte, zu den Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff. Heinersdorff befasste sich auch theoretisch mit der Glasmalerei. Sein 1914 bei Bruno Cassirer veröffentlichtes Werk „Die Glasmalerei“ ist noch heute von Bedeutung. Die Werkstätten knüpften enge Kontakte zu Glaskünstlern. Heinersdorff musste 1934 als Halbjude aus der Firma ausscheiden. Die Firma bestand unter dem Namen „August Wagner“ bis 1969 fort. Das Werkstattgebäude in Neukölln wurde 1972 abgerissen. Der Firmennachlass kam 1975 an die Berlinische Galerie, wo er in der Architekturabteilung aufbewahrt wird.

Wie die Kontakte zwischen der Gemeinde Salvator und der Firma, die später alle Verglasungen durchführen sollte, zustande kam, lässt sich aus den vorhandenen Unterlagen nicht rekonstruieren. Es ist aber anzunehmen, dass es durch den Glaskünstler Egbert Lammers geschah, der die ersten künstlerisch gestalteten Fenster für die Kirche 1938 entwarf. Lammers ließ seine Werke damals fast ausschließlich bei Wagner fertigen.

Literatur: Wände aus farbigem Glas. Das Archiv der Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff. – Berlin: Berlinische Galerie, 1989.

Wikipedia: Artikel Puhl und Wagner 

 

Glaswerkstatt Andreas Walter e. K., Inh. Martin El Helou

Die Glaswerkstatt A. Walter saniert und restauriert seit November 2021 die Kirchenfenster der Salvatorkirche. Die Firma hat u.a. im Brandenburger Dom, der Marienkirche in Berlin, dem Theater des Westens, in Beelitz Heilstätten, im Deutschen Bundestag, im Greifswalder Dom, in Neuzelle, in Schwerin und vielen anderen Orten im In- und Ausland gearbeitet und 2017 den Bundesdenkmalpreis im Glashandwerk erhalten.

Literatur: www.glasgestaltung.com 

Die Künstler

Charles Crodel

Charles Crodel wurde am 16. 9. 1894 in Marseille geboren und verlebte seine Kindheit in Frankreich. Nach Gymnasialzeit in Schwäbisch-Hall und Jena nahm er als Offizier am 1. Weltkrieg teil. 1918 bis 1923 studierte er Archäologie und Kunstgeschichte in Jena. Eine Ausbildung zum Lithographen und Drucker beendete er 1921 mit der Gesellenprüfung. Schon während dieser Zeit malte er und nahm ab 1920 an Ausstellungen teil. 1927 wurde er als Lehrer für Malerei und Graphik an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle berufen.

Mit Beginn des Nationalsozialismus wurde er dort als Lehrer entlassen und verschiedene seiner Wandbilder (in Bad Lauchstedt und Halle) wurden zerstört. Crodel suchte sich neue Beschäftigungsfelder: er bemalte Kacheln für die Staatliche Porzellanmanufaktur in Berlin, Geschirr für die Werkstatt von Hedwig Bollhagen, entwarf Stickereien für Kirchenausstattungen und schuf Mosaike und Glasmalereien. 1945 wurde er in Giebichenstein wieder eingestellt, erhielt eine Berufung nach Dresden und schließlich 1948 eine an die Hochschule der Künste Berlin. 1951 bis 1963 lehrte er an der Akademie für Bildende Künste in München, war seit 1956 ordentliches Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Bis zu seinem Tod am 28.11.1973 lebte er in München.

Bedeutend sind seine Glasmalereien für den Erfurter Dom. In Berlin hat er diverse Kirchenfenster entworfen, z. B. für die Kapelle des Hedwigskrankenhauses und des Gertraudenkrankenhauses, für die Kirche Heilige Familie in Lichterfelde oder das Dominikanerkloster St. Paulus in Moabit. Auch die Putzmosaike und Fenster der 1972 abgerissenen Werkstatt von Puhl & Wagner stammten von ihm.

Die Entwürfe für Salvator entstanden 1946 in enger Abstimmung mit Pfarrer Lütkehaus. Crodel besuchte dafür am 16. Juni 1946 die Kirche.

Unterlagen zu diesen Arbeiten befinden sich im Archiv der Firma Puhl & Wagner in der Berlinischen Galerie, sowie einige Entwürfe im Archiv der Gemeinde Salvator-Lichtenrade.

Crodels Nachlass wird im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg verwahrt. Darin gibt es laut freundlicher Auskunft des Archivs vom 1. Juni 2022, zu Salvator kein Material. Auch die Tagebücher enthalten nichts.

 

Ludwig Gies

Ludwig Gies wurde am 3. 9. 1887 in München geboren. Einer Ausbildung zum Metallziseleur folgte zunächst der Besuch der Kgl. Kunstgewerbeschule, dann ab 1908 bis 1912 der Kgl. Akademie der Bildenden Künste in München. Ab dann freischaffender Bildhauer und Medailleur. Seit 1918 war Gies in Berlin, wo er am Kunstgewerbemuseum Modellieren unterrichtete, ab 1921 als Professor. 1924 beginnen seine Arbeiten auf dem Gebiet der Glasmalerei für Puhl & Wagner. 1933 musste er aus der Akademie der Künste, die ihn 1931 berufen hatte, austreten, 1937 wurde er aus dem Lehramt entlassen und wurde endgültig aus der Akademie ausgeschlossen. Seien Werke galten als entartet. 1945 bis 1950 war er freiberuflich in Berlin tätig, ab 1950/51 lehrte er in Köln, wo er bis zu seinem Tode am 27. 1. 1966 auch seinen Lebensmittelpunkt hatte. 

An Glasmalereien schuf er in Berlin auch die Fenster für St. Josef, Weißensee, und für die sog. Notkirche in Britz (Hl. Schutzengel, 1. Bau von 1934, abgerissen, Fenster im Diözesanmuseum Köln).

Für Salvator hatte Pfarrer Lütkehaus die gewünschte Symbolik für die beiden Fenster im Ministrantenchörchen im Laufe des Jahres 1947 Puhl & Wagner mitgeteilt. Im September 1948 stand dann fest, dass in jedes der beiden Fenster 5 Symbole in Kreuzform eingeschliffen werden sollten. Im November 1949 wurde dann – Ludwig Gies hatte die Zeichnungen für das Fenster mit den Werken der Barmherzigkeit fertiggestellt – der Auftrag erteilt. An der Darstellung der Scheibe „Beherbergung der Fremden“ sollte noch eine Vereinfachung vorgenommen werden, die Vorgaben für das Rosenkranzfenster wurden übermittelt. Auch bei der Anfertigung dieses zweiten Fensters musste der Künstler noch eine kleine Änderung vornehmen: der Bogen bei der Scheibe „Christi Himmelfahrt“ war nicht korrekt berücksichtigt.

Unterlagen zu den Fenstern befinden sich im Archiv von Puhl & Wagner in der Berlinischen Galerie, ein großer Teil des Nachlasses von Ludwig Gies im Museum Morsbroich in Leverkusen. 

 

Werner Kleinschmidt

Werner Kleinschmidt wurde am 25. 3. 1907 in Berlin geboren. Er studierte an der Staatlichen Kunsthochschule Berlin und Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität. Zunächst war er ab 1939 an der Textil- und Modeschule und am Deutschen Modeinstitut in Berlin tätig, bevor er 1945 als Bühnenbildner ans Schlosspark Theater und Schillertheater ging. Hier gestaltete er Bühnenbild und Kostüme für viele Inszenierungen in der Ära Boleslaw Barlogs. Der Künstler starb am 19. 7. 1979 im Allgäu. 

Anfang Mai 1946 hatte Hans Wagner die Skizzenmaße der Chorfenster, der Schiff-Fenster und auch für eine „Windfangtür zwischen Vorbau und Kirchenschiff“ nehmen lassen. Der Auftrag für die Tür war an Werner Kleinschmidt gegangen, der diese Entwürfe Anfang Juni bereits ablieferte. Der Probeschliff misslang zunächst, weshalb sich der Einbau verzögerte, konnte dann aber im September 1946 fertiggestellt werden.

Im Archiv der Gemeinde haben sich die Entwürfe erhalten.

 

Egbert Lammers

Egbert Lammers wurde am 30. 7. 1908 in Berlin geboren, wo sein Vater Aloys Lammers lange Jahre beim Kammergericht als Staatsanwalt und ab 1921 im Preußischen Kultusministerium (ab 1925 als Staatssekretär) tätig war. Nach dem Abitur am Prinz Heinrich Gymnasium, privatem Malunterricht und einer ersten Frankreichreise begann Egbert Lammers 1927 ein Studium der Kunstgeschichte und Geschichte und wurde 1931 in Bonn promoviert mit einer Dissertation über den Berliner (Stilleben-) Maler Charles Hoguet. Er kam früh mit der Glasmalerei in Berührung, nicht zuletzt durch die Bekanntschaft mit Gottfried Heinersdorff. Dennoch lag sein künstlerischer Schwerpunkt zunächst auf der Malerei und Monumentalmalerei. So stammen die ersten Glasmalereien aus dem Jahr 1934 in St. Joseph, Siemensstadt, 1935 in St. Marien, Karlshorst und 1936 in Herz Jesu, Charlottenburg. Diese Werke fielen dem Krieg zum Opfer (St. Joseph 1961 rekonstruiert). Lammers war in diesen Jahren als Lehrer an der Kunstschule „Der Sturm“ von Herwarth Walden. Nach der Schließung der Schule 1936 wurde er freischaffender Künstler. Nach dem Krieg ließ er sich in Werl nieder. 1973 zog er sich nach Piesenkam in Oberbayern zurück, wo er am 26. 3. 1996 verstarb.

Mit Lichtenrade und der Salvator-Kirche verbanden ihn persönliche Beziehungen, besonders zum damaligen Kuratus und späteren Pfarrer Lütkehaus. 1935 hatte er hier seine Frau, die Kinderärztin Dr. Anneliese Hans, die am Kinderkrankenhaus ihre Assistenzzeit absolvierte, geheiratet. 1938 wurde das erste Kind, die Tochter Marie-Helene, geboren und im Gertraudenkrankenhaus, wo sie zur Welt kam, von Kuratus Lütkehaus getauft. Außer den beiden verwirklichten Fenstern in der Sakristei hatte der Künstler zwei weitere Entwürfe schon 1935 geschaffen: einen Engel mit Laute und ein betendes Mädchen. Laut freundlicher Auskunft von Dr. Annette Jansen-Winkeln, der Leiterin der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. in Mönchengladbach, waren sie für die Taufkapelle vorgesehen. Diese wurde jedoch erst 1956 gebaut (heute Standort der Schutzmantelmadonna von Hildegard Jahn-Wiegel) und erhielt keine besonderen Fenster oder Innenfenster, weshalb die Entwürfe wahrscheinlich nicht zur Ausführung kamen.

 

Sr Ludgeris, SSpS

Sr. Ludgeris wurde am 5. 8. 1911 in Heek, Kreis Ahaus, als Maria Rosing geboren. Sie war die Tochter eines Amtsrentmeisters Bernhard Münstermann aus 2. Ehe und das 12. Kind der Familie. Von ihren Stiefschwestern traten zwei, wie sie, in den Orden der Steyler Missionsschwestern ein und zwei in den der Heiligenstädter Schulschwestern. Eine davon, Elisabeth Münstermann, war als Mutter Bernarda vom Kreuz von 1946 – 1950 Oberin des Kinderkrankenhauses in Lichtenrade.

Sr. Ludgeris trat 1932 in Steyl in den Orden ein, wo sie von 1935 – 1940 ein Kunststudium an der Ordenshochschule absolvierte. Von Oktober 1940 bis April 1948 war sie am Hildegard-Krankenhaus in Berlin. Ab April 1948 lebte sie in Manila/Philippinen und lehrte am dortigen College of the Holy Spirit, Fine Arts Department. Zeitweise war sie die Leiterin des Departments. Sie starb am 3. 12. 1998 auf den Philippinen. Neben ihrer Lehrtätigkeit war sie, überwiegend für ihren Orden, als Malerin tätig.

Die Fenster im Meditationsraum entstanden zum 25jährigen Ordensjubiläum ihrer Stiefschwester, 1948. Pfarrer Lütkehaus und die Oberin hatten die Themen für die Fenster vorgegeben und im Mai 1947 schon in der Werkstatt bei Puhl & Wagner das Glas ausgesucht. Sr. Ludgeris befand sich zum Zeitpunkt des Einbaus bereits auf den Philippinen, weshalb man ihr nur Fotos ihrer Werke schicken konnte.

Bislang haben sich bis auf die Entwürfe für „Eucharistie“ und „Taufe“ in der Berlinischen Galerie weder in den Archiven in Steyl oder Manila noch im Archiv der Gemeinde Salvator weitere Unterlagen finden lassen.