Ein Hausbesuch
Mit einem fröhlichen Lied begrüßen die Sternsinger (in der Regel besteht eine Gruppe aus vier bis fünf Kindern in Königsgewändern oder als Sternträger gekleidet, einer erwachsenen Begleitung und ein-em(er) Jugendlichen), den oder die Menschen in ihrem Haus, sobald sich die Haustüre öffnet.
Manchmal stehen wir dann im bescheidenen Zimmer einer betagten Person im Altenheim, manchmal öffnet uns ein Ehepaar die Eigenheimtüre und führt uns in ihr Wohnzimmer vor die Krippe und den Weihnachtsbaum, ein anderes mal treffen wir auf eine Familie mit kleinen Kindern, die uns staunend und ein bisschen schüchtern angucken oder auch auf einen jungen Menschen in der ersten neuen Wohnung. Wir kommen zu jedem, der uns einlädt und für uns ist es auch oft spannend, wer uns denn da die Türe öffnet.
Ist das erste Lied verklungen, beginnen der oder die Sternträger und die Könige mit ihren auswendig gesprochenen Versen, die traditionell vom Weihnachtsereignis erzählen und mit der Ankündigung, den Segen der Weihnacht zu bringen, enden.
Ein zweites Lied, das nicht selten von der aktuellen Thematik des Jahres erzählt, wird gesungen.
Danach bringen die Kinder den Segen 20*C+M+B+18 in Schriftform mittels eines Aufklebers oder aber auch mit geweihter Kreide auf der Haustüre oder Wohnungstüre an. Mit Weihwasser und auf Wunsch auch mit dem Duft eines Weihrauchholzes bekräftigen die Kinder den Segen und sprechen die Worte:
christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus und mache diesen Ort zu einem Ort des Friedens und der Versöhnung.
Als nächstes beten wir gemeinsam mit den Hausbewohnern das „Vater unser“, wozu wir uns gerne die Hände reichen.
Erst danach im zweiten Teil des Hausbesuches geht es um das Sammeln der Spenden. Die Kinder sagen einen Spruch auf, in dem sie um die Spende bitten. Meist berichtet der erwachsene Begleiter oder Jugendliche kurz vom aktuellen Projektland der Sternsingeraktion und den vorwiegenden Problemen, mit denen vor allem die Kinder in diesem Land zu kämpfen haben. Im Anschluss nehmen die Kinder die Spende an und verteilen im Gegenzug Dankesbildchen an die Gastgeber. (Falls eine Spendenquittung gewünscht ist, wird dies notiert und die Quittung wird nach der Aktion durch das Pfarrbüro ausgestellt).
Die Sternsinger schließen nun den Besuch mit einem Spruch ab und oft wird noch ein letztes Lied gesungen- gerne auch gemeinsam mit den Hausbewohnern! Dann verabschieden wir uns in der Regel und machen uns auf den Weg zum nächsten Besuch.
Nichts, außer der geöffneten Haustür! Allerdings freuen wir uns sehr, wenn wir bei meist winterlichem Wetter ins Haus eingelassen werden und unsere Texte und Lieder darbringen können. Wenn das Wetter nass und unfreundlich ist, hilft es Gastgebern wie Sternsingern, dass bei Bedarf zum Schutz der Bodenbeläge Zeitung oder ein robuster Teppich ausgelegt ist. Die Kinder können sich nicht die Schuhe ausziehen, da dies durch die Gewänder zu umständlich ist und außerdem viel Zeit benötigt. Da bitten wir um Verständnis.
Im Schnitt dauert ein Hausbesuch mit dem dargestellten Ablauf 15 bis 20 Minuten. Manchmal treffen wir auf liebevoll gedeckte Tische mit Getränken, Keksen oder Süßigkeiten. Da greifen die Kinder auch gerne nach dem letzten Lied zu. Allerdings ist unser Programm so eng gestrickt, damit wir möglichst viele Menschen an einem Tag besuchen können, dass wir einfach keine Zeit haben, lange an einer Kaffeetafel zu verweilen. Das tut uns leid und auch da hoffen wir auf ihr Verständnis.
Gerne nehmen wir dagegen auch mal die Möglichkeit in Anspruch, eine Toilette nutzen zu dürfen.
Die Kinder erwarten nichts für sich persönlich! Süßigkeiten, die die Gastgeber für die Kinder bereit halten, werden zum kleinen Teil gerecht verteilt, zum größten Teil allerdings auch seit einigen Jahren traditionell von uns in die Suppenküche gebracht, wo sie Menschen zugute kommen, die oft weit weniger bekommen, als unsere Kinder.
Ich hoffe sehr, dass es mit diesem Beitrag gelungen ist, noch mehr Menschen zu ermutigen, uns einzuladen und zusammen mit den Sternsingern in ein neues segensreiches Jahr zu starten! Gleichzeitig hoffen wir auf reichlich Kinder (ab 6 Jahre), die bereit sind, als Sternsinger diesen wundervollen Dienst zu übernehmen und den Segen in die Häuser zu bringen! Vor allem für die neuen Kommunionkinder ist dies eine tolle Gelegenheit, andere Kinder aus der Gemeinde kennen zu lernen und in die Gemeinde hinein zu wachsen!
Für die Sternsinger
Elisabeth Dercks