Fastenimpulse

ein täglicher Impuls

Liebe Gemeinde,

vor uns liegen die sieben Wochen der Fastenzeit. Ich möchte mich gemeinsam mit Ihnen auf den Weg Richtung Ostern machen. Es ist die spannende Zeit, die so viele Chancen auf Veränderung in sich birgt und in uns den Wunsch reifen lässt an einer neuen und tieferen Gottesbeziehung zu arbeiten.

Mit kleinen Schritten möchte ich mit Ihnen von Aschermittwoch bis Ostermontag wandelnd wandern gehen. Mal mit einem Impuls, mal mit einer Frage, mal mit einem Gedicht oder einer Übung. Lassen Sie uns gemeinsam experimentieren und die Fastenzeit erkunden. Gönnen Sie sich dabei eine Tasse Kaffee oder Tee – soviel Zeit benötigen Sie für Ihren täglichen Fastenimpuls.

Vielleicht haben Sie sogar selber eine Idee oder möchten einfach sich nur austauschen. Dann schreiben Sie mir oder rufen mich an.

Ich freue mich auf unsere gemeinsame Experimentierzeit und wünsche Ihnen viele Freude und Inspiration.

Ihre Anja Schmidt, Gemeindeassistentin

Gebet zur Begleitung für die Fastenzeit

Liebes Leben,

willst du mit mir gehen?

Ich mag dich. Du bist so überraschend.

Kein Tag mit dir gleicht dem anderen.

Ich weiß nie, was kommt, aber du hältst mich.

Mit dir bin ich mutig und manchmal bist du mir voraus.

Jeden Morgen schaue ich in deine Augen

und mein Herz pocht.

Mit dir möchte ich: ____________________________

Dein(e) _______________

Idee nach www.anderezeiten.de

Es ist Zeit, dass der Stein sich zu blühen bequemt.

 

Paul Celan

Montag

Wenn die Raupen wüssten, was einmal sein wird,
wenn sie erst Schmetterlinge sind,
sie würden ganz anders leben:
froher, zuversichtlicher, hoffnungsvoller.
Der Tod ist nicht das Letzte.

Der Schmetterling ist das Symbol der Verwandlung,
Sinnbild der Auferstehung.

Das Leben endet nicht, es wird verändert.

Der Schmetterling erinnert uns daran,
dass wir auf dieser Welt nicht ganz zu Hause sind.


(Andere Zeiten e.V.)

 

Dienstag

Es steht nicht in
Moses‘ Gesetzen,
dass alte Frauen
nicht auf Bäume
klettern dürfen.

 

(Astrid Lindgren)

Mittwoch

Alles Mögliche

Einmal hatte ich drei Wünsche frei.
Ich brauche nur einen einzigen, entgegnete ich mutig:
Ich will alles.
Dafür, sagte der Engel, bin ich nicht zuständig
Und verwies mich an Gott.

Wie klein ist dein Wunsch, fand Gott
Und gab mir mehr als alles.

(Susanne Niemeyer)

 


Donnerstag

Jesus, du hast dich vor den Jüngern ganz klein gemacht und ihnen die Füße gewaschen.

Hilf mir immer wieder neu, mich an dein Vorbild zu erinnern.

Schenke mir offene Augen, damit ich die Situationen erkenne, in denen ich in Deinem Namen dienen darf.

Schenke mir Mut, meine Dienste anzunehmen und zu erfüllen.

Schenke mir Kraft, für die da zu sein, die meinen Dienst brauchen.

Sei du bei mir, damit ich an deiner Seite dienen kann.

Amen.

 

Freitag

Gott
es wird still heute in deinen Kirchen
auf den Straßen
in den Clubs der Stadt

Es fällt uns schwer dein Kreuz anzuschauen
und zu verstehen, was das soll
das Zeichen der Not
inmitten von Vernichtung und Hass
inmitten des Grauens unserer Welt

Es fällt uns schwer
von deinem Schrei am Kreuz zu hören
denn wir hören so viel Geschrei
immer wieder
das ist doch nicht das
Ende deines Weges, oder?

Nimm uns mit auf deinen Weg
Sei Kraftspender
Sei Gedankengeber
Sei Perspektivenwechsler

Gerade heute
in all der Stille
bei all dem Grauen

Amen

 

(ekir.de  Jan Ehlert )

 

Samstag

Jesus, du Licht des Lebens…
vertreibst die Finsternis im Herzen…
Jesus, das Licht deiner Liebe scheint auf…
da wo wir dich von Herzen suchen…

Vom Widerschein deines Lichtes

...werden wir zum Licht
...zu Lichtträgern
...Lichtboten
...Lichtspendern
...zur Lichtgestalt,

durch die Jesu Liebe zur Welt aufstrahlen kann.

„Ihr seid das Licht der Welt …“

Matthäus Kapitel 5 Vers 14a

(Verena Rüger, Diözesanstelle Berufe der Kirche, Bistum Augsburg)  

 

 

Sonntag

Trotzdem

Kennt ihr diese
unbeirrbaren Kinder,
die wider alle
Argumente immer das
letzte Wort haben?

So ist Ostern.

 

(Susanne Niemeyer)

 

Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt.

(Paulus)

 

Montag

Schmerz – wenn’s blutet, wissen wir wo wir ein Pflaster herbekommen. Was machen wir aber wenn das Herz blutet? Wunden brechen manchmal aus dem Nichts heraus auf und auch dann ist es gut zu wissen, wo mein Erste-Hilfe-Kasten für diese Situationen steht oder wie er aussieht. Was hilft Ihnen? Schreiben Sie es doch einfach mal auf. Kochen? Spazierengehen? Meditieren? Bei mir ist es die Musik. Deutsch, Englisch, Liedermacher, Popsong, Akustik, Live, Studio, Sänger, Sängerin, Chor – alles ist dabei. Diese Woche gibt es was auf die Ohren ;)

 

 

Dienstag

Max Giesinger – Wenn ich leiser bin

„Du denkst ich bin ein Held
Der immer weiß, wie's geht
Fragst du mich nach 'nem Plan
Hab ich meistens 'ne Idee.“

So stell ich mir auch Gott vor. Er hat ne Idee für mich, meistens, immer, wenn nicht sofort, bleib ich geduldig – seine Rechnung geht auf.

Mittwoch

Der mich trug auf Adlers Flügeln,
der mich hat geworfen in die Weite
und als ich kreischend fiel,
mich aufgefangen mit den Schwingen
und wieder hoch mich warf,
bis dass ich fliegen konnte
aus eigener Kraft.

(Huub Oosterhuis)

 


Donnerstag

LOTTE – Mehr davon

„Wie oft hören wir zu, aber hör'n nicht hin
Und machen nur Pläne, damit da Pläne sind
Wie oft schauen wir zurück, so als wär's zu spät
Und erkennen dabei das Glück nicht wenn es vor uns steht
Ich glaub daran, dass es auch anders geht.“

 

Freitag

Schmerz

Jesus, ich habe keine Tränen mehr.

Vor lauter Weinen bin ich ausgetrocknet.

Doch es tut immer noch weh.

Bitte bleib bei mir, sing mit mir die fröhlichen Lieder des Lebens und lass mich spüren, dass du mit mir auf der Straße des Lebens unterwegs bist.

Sing mit mir tröstende Verse und streichle meine Seele mit der Melodie deiner Liebe.

Amen.

 

 

Samstag

Das war ein guter Tag – Reinhard Mey (2013)

 

Sonntag

Von Hiob lernen

Kaum eine biblische Figur wird vom Schicksal mehr gequält als Hiob: Der fromme Mann verliert binnen kurzer Zeit alles, was ihm lieb und teuer ist – seinen Besitz, seine Kinder und seine Gesundheit. Das nach ihm benannte Buch im Alten Testament beschreibt, wie er in fünf aufeinanderfolgenden Schritten mit seinen Schmerzen umgeht.

1.    Schweigen in Gemeinschaft – Seine Freunde besuchen ihn und tun zunächst nichts weiter, als stumm bei ihm zu sitzen.

2.    Mut zur Klage – Nach einer Woche beginnt Hiob seine Klage: Er schreit seinen Schmerz geradewegs heraus, beschönigt nichts und nimmt sich ncht zurück.

3.    Absage an Selbstvorwürfe – Auch als seine Freunde den Verdacht äußern, er trage ja vielleicht doch selbst die Schuld an seinem Schicksal, bleibt er beharrlich dabei: „Mein Verhalten kann damit gar nicht zu tun haben.“

4.    Flucht vor Gott zu Gott – Hiob wirft Gott vor, ihn wie einen Feind zu behandeln und weiß doch, dass man nur mit einem einzigen Verbündeten gegen Gott kämpfen kann: mit Gott selbst.

5.    Die guten Mächte spüren – In dieser intensiven Auseinandersetzung mit Gott spürt Hiob, dass es gute Mächte gibt, die größer sind als alles Leid. Das gibt ihm neues Vertrauen und Lebensmut.

 

(Frank Hoffmann)

 

Wenn die Angst ein Riese ist und wenn die Angst in mir drin ist, bin ich dann nicht selbst ein Riese?

Andere Zeiten e.V.

Montag

Der Herr segne und behüte mich,
der Herr lasse leuchten sein Angesicht über mir und sei mir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf mich und schenke mir Frieden.

(nach 4.Mose 6, 22-27)

 

Dienstag

Worte können großes tun. Sie können jemanden aufrichten und sie auszusprechen kostet uns nicht mal etwas. Worte können jemanden verwandeln, ihm oder ihr ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude bereiten. Aufrichtende Worte sind ein Segen. Gutes sagen, auf lateinisch „bene dicere“, wird im Deutschen auch mit „segnen“ übersetzt. Also schenken Sie heute jemandem Ihren Segen, sagen Sie ihm oder ihr etwas Gutes!

 

Mittwoch

Nicht auzuhalten

Dieses verrückte Kind
das losrennt
das Leben zu umarmen
das hinfällt
aufsteht und weiterläuft
mit zerschlagenen Knien.
Dieses verrückte Kind
das Hoffnung heißt
an Liebe glaubt.

(Anne Steinwart)

 


Donnerstag

Freitag

Tägliches Gleichgewicht

Dem Schmerz nicht weichen – die Freude auskosten
Der Liebe entgegengehen – dem Tod ins Auge sehen
Die Zukunft willkommen heißen – das Vergangene bewahren
Das Kleine schätzen – das Große
nicht scheuen
Mutig reden – tapfer schweigen
Mit Gott rechnen – unberechenbar bleiben

(Andere Zeiten e.V.)

 

 

Samstag

Segenskekse backen

Zutaten

Für den Teig

  • 250 Gramm Weizenmehl
  • 90 Gramm Zucker
  • 125 Gramm Butter
  • 1 mittelgroßes Ei

Zubereitung

  • Mehl und Zucker in eine Schüssel geben. Die Butter in kleinen Stückchen sowie das Ei hinzufügen und zu einem Mürbteig verkneten. Teig zu einer großen Kugel formen und in Folie gewickelt für mindestens eine halbe Stunde kühlstellen.
  • Backofen auf 175 Grad Ober- und Unterhitze aufheizen. Die Teigkugel halbieren (eine Hälfte zurück in den Kühlschrank) und auf einer Backmatte oder leicht bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Plätzchen ausstechen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Mit der zweiten Teigportion ebenso verfahren. Teigreste immer wieder zusammenkneten und nochmal kurz kühlen.
  • Die Plätzchen nach Belieben mit einem verquirlten Eigelb bepinseln. Je nach Dicke ca. 10-12 Minuten goldgelb backen. Abkühlen lassen, vom Blech nehmen und nach Belieben mit Zuckerguss, Dekostreuseln etc verzieren.

Die fertigen Plätzen in kleine Tüten verpacken und mit einen Band und einem kleinen Segensgruß zubinden.

 

Sonntag

Vater unser,

der Du bist im Himmel meines Herzens, wenn es auch eine Hölle zu sein scheint;

geheiligt werde Dein Name, er werde angerufen in der tödlichen Stille meines ratlosen Verstummens;

zu uns komme Dein Reich, wenn alles uns verlässt;

Dein Wille geschehe, auch wenn er uns tötet, weil er das Leben ist und, was auf Erden wie ein Untergang aussieht, im Himmel der Aufgang Deines Lebens ist;

Gib uns heute unser tägliches Brot, lass uns auch darum bitten, damit wir uns nie mit Dir verwechseln, selbst nicht in der Stunde, da Du uns nahe bist, sondern wenigstens an unserem Hunger merken, dass wir arme und unwichtige Geschöpfe sind;

Befreie uns von unserer Schuld und behüte uns in der Versuchung von der Schuld und Anfechtung, die eigentlich nur eine ist: nicht zu glauben an Dich und an die Unbegreiflichkeit Deiner Liebe;

Sondern erlöse uns – erlöse uns von uns selbst, erlöse uns in Dich hinein, erlöse und in Deine Freiheit und in Dein Leben.

 

(Karl Rahner)

 

Manches wird erst gut, wenn wir es gut sein lassen – Ernst Feistl

Montag

Die Fastenzeit ist eine Chance auf Veränderung und auf Wandel. Und das Gute ist: Wir müssen manches nur sein lassen und verändern. Das tut zum Beispiel unserer Erde gut. Schauen Sie doch heute mal auf der Klimafastenaktion vorbei und klicken sich durch die Angebote. Vielleicht finden Sie ja eine tolle Idee.

Die Umweltgruppe unserer Gemeinde unterstützt sie dabei auch sehr gern!

Dienstag

Auch wenn wir jeden Tag hören, wir sollen uns beschränken, habe ich das Gefühl gerade jetzt viel unbeschränkter zu leben. Mein Terminkalender kennt keine Einschränkungen. Stress breitet sich aus. Doch muss das sein? Kann man vom Stress Urlaub machen? Ich lasse ihn sein und genieße das jetzt und hier. Und möglicherweise schaffe ich es so ganz entspannt in der nächsten Aufgabe anzukommen.

Mittwoch

Wenn ich mutlos bin, glaub ich an die Kraft des Neuanfangs.

Wenn ein Tag nicht gelungen scheint, glaube ich an die Nacht, die ihren Schleier darüber legt.

Wenn alle Erfahrung sagt, dass ich es nicht schaffe, glaube ich an die helfende Hand Gottes.

Wenn mein Herz Traurigkeit verspürt, glaube ich an das Lachen im Gesicht meines Gegenübers.

Ich höre nicht auf zu glauben.


Donnerstag

Freitag

Wie oft bin ich stecken geblieben? Wie oft habe ich mich im Kreis gedreht? Wie oft habe ich zurück geschaut? Wie oft war ich nachtragend? Wie oft habe ich mir zu viele Sorgen gemacht?  

 

Wie oft habe ich vergessen, nach vorne zu schauen?

Samstag

Mit leichtem Gepäck

Eines Tages fällt dir auf, dass du 99 Prozent nicht brauchst.

Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg. Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.

Du siehst dich um in deiner Wohnung, siehst `n Kabinett aus Sinnlosigkeiten, siehst das Ergebnis von Kaufen und Kaufen, von Dingen, von denen man denkt, man würde sie irgendwann brauchen. Siehst so viel Klamotten, die du nie getragen hast und die du nie tragen wirst und trotzdem bleiben sie bei dir.

Zu viel Spinnweben und zu viel Kram. Zu viel Altlast in Tupperwaren.

Und eines Tages fällt dir auf, dass du 99 Prozent davon nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg. Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck. (…)

Ab heut nur noch die wichtigen Dinge. Ab heut nur noch leichtes Gepäck.

(Auszug aus dem Songtext der Gruppe Silbermond)

Sonntag

Die Woche über haben wir versucht etwas sein zu lassen. Gar nicht so einfach. Heute möchte ich den Stress SEINLASSEN. Ihn aus dem Alltag ausschließen, wenigstens für eine Minute und das vielleicht sogar mehrmals am Tag.

Diese Minute soll mir die Zeit geben, zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Für die neue Woche, für mich.

Es ist ganz einfach. Stellen Sie sich bequem hin, beobachten Sie, wie Ihr Atem fließt und hören Sie auf Ihren Körper – als Ganzes oder nur einzelne Stellen. Beobachten Sie Ihre Gefühle und fragen Sie sich, wie es Ihnen geht und werten Sie nicht. Nur beobachten – das kann schwer sein, aber mit etwas Übung wird es einfacher.

Lassen Sie den Alltag und den Stress sein!

 

Wenn es glatteist, gehen die Menschen Arm in Arm. – Jean Paul

Montag

Warum bist Du nie da, wo ich dich gerade suche? Ich will mit Dir reden, Gott! Ich stelle mir vor, wie wir beide im meinem Wohnzimmer an einem Tisch sitzen. Du hörst mir zu, fragst auch mal nach, sagst was Du denkst.

Schaue ich jetzt an meinen Tisch, bist du nicht da. Wo bist du? Blicke ich weiter in mein Buchregal, steht dort Martin Buber. Er weiß wo Gott ist: „Gott wohnt, wo man ihn einlässt.“ Dann ist er gerade jetzt in diesem Moment in meinem Herzen, denn dort hab ich ihn heute Morgen reingelassen.

Wo wollen Sie heute Gott begegnen?

Dienstag

Jesus sprach zu Zachäus:

Ich muss heute dein Gast sein! (Lukas 19,5 GN)

 

Wenn du das nächste Mal vorbeikommst, werde ich da sein!

Ich werde oben aus dem Fenster schauen und warten, bis ich dich von weitem sehen kann. Dann gieße ich den Tee auf, hole den Kuchen aus dem Kühlschrank, renne schnell die Treppe hinunter und merke, wie die Aufregung in meinen Fingerspitzen kribbelt! Und die Vorfreude auf den Moment, die die Türen öffnen zu dürfen, einfach schön. Amen.

 

(Herrnhuter Losung „Für junge Leute“)

Mittwoch

Vergeben ist nicht vergessen. Es bedeutet würdigen, was war und immer noch wehtut – und zugleich nicht mehr ist.

Was hilft? „Nicht siebenmal, sondern siebzigmal sollst du vergeben.“ sagt Jesus. Menschen, die vergeben, gehen manchmal einen langen Weg. Aber sie wollen in Verbindung bleiben. Manchmal muss man auch sich selbst vergeben und neu anfangen. Dass das Herz frei wird und die Verbindung nicht reißt.


Donnerstag

ausweichen

 

ich weiß

daß ich oft oder meistens

ausweichen will

ich weiß auch

daß das verständlich ist

denn ich will leben

ich weiß aber nicht mehr

ob man am leben bleibt

wenn man ausweicht

 

Erich Fried

Freitag

Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst. (Psalm 102, 27)

 

Seit tausend Jahren dreht sich unser Planet, und unser Leben dreht sich unaufhörlich mit.

Was heute ist, ist morgen schon Vergangenheit, verschwindet, kaum erlebt, in Lichtgeschwindigkeit.

Menschen kommen, Menschen gehen, man hat schon viele Große fallen sehen.

Himmel und Erde werden vergehen, doch du bleibst, du bleibst.

 

Pamela Natterer/Johannes Falk/Ralf Schuon

Samstag

Aus schwersten Lasten schafft Gott neue Möglichkeiten.

Friedrich von Bodelschwingh

Wieder eine Woche rum – was bleibt? Welchen Gedanken hängen Sie nach? Welche Erinnerungen an diese Woche stimmen Sie aber fröhlich?

Sonntag

Zwischenbilanz

 

Wie viele Tage haben Sie Ihr Fastenvorhaben in den letzten Tagen eingehalten?

Und an wie vielen Tagen haben Sie eine ganz besondere Verbindung zu Gott gespürt?

 

Schauen Sie heute auf das Gute und das Verbindende in Ihrer Gottesbeziehung.

„Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein großer Schatz es ist, zu leben, zu atmen, zu lachen, …“

Ein sinnvolles Leben entsteht dadurch, dass in den Sinn, den ich lebe, entdecke.

Klaus Mertes

Montag

„Stopp! So geht das nicht.“ Das ist DER Satz, bei dem mein Mann, das dreckige Geschirr auf dem Geschirrspüler stehen lässt und ich alleine zurück bleibe – das dreckige Geschirr und ich.

Aber ist es wichtig, dass die Spülmaschine „richtig“ eingeräumt ist? Ich denke kaum. Mit dieser Erkenntnis lebt es sich vielleicht ein bisschen chaotischer, aber definitiv ruhiger.

Was darf bei Ihnen nicht perfekt sein?

Dienstag

Warum fasten Sie? Gibt es einen Grund? Die Bibel kennt unzählige. In der Woche des Selbstversuchens wollen wir gemeinsam lernen und begreifen und so lehrt uns der Psalm 32,8:

„Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen,
den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“

Welches ist Ihr Weg, den Sie fastend erreichen möchten?

Mittwoch

Neues versuchen, heißt auch etwas zu wagen. Bekannte Wege zu verlassen und aus der Reihe zu tanzen.

Benennen Sie ein neues Ziel, schließen Sie einen Vertrag mit sich selbst. „Ich möchte in den Wochen der Fastenzeit…“

Geben Sie sich Zeit für den einen ersten Schritt, aber verlieren Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen!

Ich verrate Ihnen mein Ziel: „Ich möchte in den Wochen der Fastenzeit Ärgerfasten. Ich sehe alles Ärgerliche aus einer anderen Perspektive: Aus der Sicht des anderen, aus Gottes Sicht, aus meiner Sicht in einem Jahr.“

Ein bisschen denken schadet nicht, aber zu viele negative Gedanken schon.


Donnerstag

Trau Dich! Sprechen Sie doch mal wieder mit einem Freund oder einer Freundin, die Sie lange nicht gehört haben. Fragen Sie sie eine unerwartete Frage: Was würdest du gerne tun, traust dich aber nicht? Was war das Beste, dass jemand für dich getan hat? Worauf bist du stolz?

Freitag

Auf jedem deiner Wege
wirst du Steine finden.
du kannst sie umgehen,
überspringen oder darüber stolpern.

Du kannst aus ihnen
aber auch Stufen bauen,
Stufen, die dich weitertragen.

(Annegret Kronenberg)

Samstag

Suchen Sie sich einen ruhigen Platz – um etwas vielleicht Neues für Sie zu versuchen.

Werden Sie ganz ruhig und hören Sie Ihren eigenen Atem. Wenn Sie ruhig geworden sind und eine bequeme Sitzposition gefunden haben, lesen Sie langsam diese Übung:

Fließe, gutes Gotteslicht, in den Urgrund meines Ich,
dass ich mich erkenne. Fließe, Gotteslicht!

Brenne, zartes Gotteslicht, wandle du mein falsches Ich,
dass ich dich erkenne. Fließe, Gotteslicht!

Heile, starkes Gotteslicht, allen Hass, der mich zerbricht,
Schuld in mir verbrenne. Fließe, Gotteslicht!

Leuchte, helles Gotteslicht, gib mir deine klare Sicht,
für mich aus der Enge. Fließe, Gotteslicht!

Fließe, warmes Gotteslicht, lass von deiner Liebe nicht.
Schenk mir deine Minne. Fließe, Gotteslicht!

Brigitte Schwarz nach Mechthild von Magdeburg (13.JH)

Sonntag

„Glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet.“ Johannes 12, 36

 

Können Sie sich noch an die Übung von gestern erinnern? Wiederholen Sie sie heute noch einmal.

 

Stell Dir ein helles Licht vor – über Dir:
Einen Ball aus Licht und Gold.

Daraus wächst und webt sich ganz langsam ein feines,
leuchtendes Gewebe. Die lichte Hülle umgibt erst Dein
Haar, Deinen Kopf, webt sich dann weiter um Deinen
Körper – bis zu Deinen Füßen. Ein leichtes, helles Vlies
Hüllt Dich nun golden ein.

Nach außen hast Du eine lichte Schutzhülle,
einen unsichtbaren Schutzmantel.
Leicht mitzunehmen und umzulegen.

Stell es Dir vor.

Du bewohnst ein Haus aus Licht.
Ist es ein farbiges Licht?
Fließt es?
Lass Dich von Wärme und Licht durchströmen.
Überall.
Besonders dort, wo Du Schmerz empfindest.
Lass das Licht durch Dich hindurchfließen
Und nach außen strahlen.

Lass es ein in Dein Herz.
Lass es Dich erleuchten.
Lebe im Licht.

(Melanie Kirschstein)

Aschermittwoch

Noch bist du da

Wirf deine Angst
in die Luft

Bald ist deine Zeit um
Bald wächst der Himmel
unter dem Gras
fallen deine Träume
ins Nirgends


Noch duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du
liebenWorte verschenken
noch bist du da

Sei was du bist
Gib was du hast

(Rose Ausländer)

Donnerstag

Am Anfang eines Neubeginns steht eine Idee? Wie sieht sie aus?

Am Anfang eines Weges ist eine Null auf dem Kilometerzähler. Wie weit bin ich am Ende gegangen?

Am Anfang eine Reise steht ein leerer Koffer. Womit werde ich ihn füllen?

Am Anfang eines Tagebuches sind alle Seiten leer. Was werde ich bis zum Ende geschrieben haben?

Wie ist Ihr Neuanfang? Wie sieht Ihre Straße aus? Was kommt in Ihren Koffer? Wie lautet Ihr erster Tagebuchsatz?

Freitag

Schlüssellochmoment – Wann haben Sie das letzte Mal aus purer Neugier durch ein Schlüsselloch geschaut?
Was haben Sie dahinter erwartet? Wen haben Sie dahinter erwartet?
Wie sieht Ihr perfekter Schlüssellochmoment aus? Bringt er Sie näher zu Gott?

Quelle: canva.com

Samstag

Am Anfang
war das Wort
und das Wort
war bei Gott
Und Gott gab uns
das Wort
und wir wohnten
im Wort
Und das Wort
ist unser Traum
und der Traum
ist unser Leben.
(Rose Ausländer)

Welchen Traum haben Sie für diese Fastenzeit? Was trägt Sie durch die Tage der Fastenzeit?

Sonntag

Die Jünger hatten solche Angst vor den Juden. Dass sie die Türen des Raumes, in dem sie beisammen waren, verschlossen hielten. (Joh 20, 19)

Gebet:
Du
da bin ich
möchte nah sein
dir und mir
dem Leben
unter dem Schatten deiner Flügel
Zuflucht finden

zeig mir
was mich trennt
zeig mir
wo ich meine Sehnsucht mit den
falschen Dingen füttere
den Weg verbaue, den ich suche

gib mir Mut
zu lauschen und zu lieben
zu verzeihen
auch mir selbst
in der Tiefe
mich wandeln zu lassen

Du
nimm meine Angst, meine Schatten
Scham und Schuld
erlöse, erleuchte, wandle das Dunkel

gib mir ein Herz
das deine Stimme hört
sich tragen lässt
ins Licht

Amen.
(Melanie Kirschstein)