Nun kommt mein Impuls dieses Mal erst am Sonntag, aber er kommt, und ich möchte ein paar Gedanken mit Ihnen und Euch teilen.
Ein Gebet ist immer anders, so wie zwei Gespräche ja auch nie gleich sind. Es ist nicht wiederholbar. Auch ein gesungenes Lied kann nicht zweimal gleich sein. Der Atem ist anders, die Gedanken sind anders, der Herzschlag, die Stimmung, die Stimme …. Manchmal ist der Inhalt eines Psalms leise, manchmal ist er sehnsuchtsvoll, manchmal klagend, manchmal froh und laut… und selbst wenn wir ihn lesen, werden wir ihn nicht zweimal gleich wahrnehmen. Diese Gebete finden wir in den fünf Büchern der 150 Psalmen.
Vor drei Jahren, mitten in der Coronazeit haben wir uns zwischen Ostern und Pfingsten daran gemacht, in der Salvatorgemeinde alle 150 Psalmen mit unseren Stimmen zum Leben zu erwecken – vom geschriebenen Wort zum gebeteten, gelesenen Psalm – und haben sie in der Psalmothek zusammengefasst und als Hörbibliothek gesammelt.
Es war eine Gelegenheit, im Lockdown unsere Stimmen wieder einmal zu hören. Sucht man die Psalmothek, wird man im Internet schnell fündig. Es lohnt sich, mal wieder hineinzuhören, denn heute steht in den Lesungen ein Teil des Psalms 119.
Es ist der längste, der 150 Psalmen, und ich habe längere Zeit überlegt, wem ich diesen langen Psalm zum Lesen und Aufnehmen zumuten kann… (Danke, Gudrun!).
In meiner Bibelausgabe sind es viereinhalb Seiten und der gesprochene Text dauert, wunderbar gelesen in unserer Psalmothek, fast zwanzig Minuten. Das ist so lang wie eine ausgewachsene Mozartmesse. Immer wieder geht es um die Bitte: gib mir Einsicht. Deine Weisung ist mir lieb bei Tag und bei Nacht…
An diesem Sonntag hören wir nun unter anderen die Verse 33 und 34: Weise mir, HERR, den Weg deiner Gesetze! Ich will ihn bewahren bis ans Ende. Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge und mich an sie halte aus ganzem Herzen.
Sehr innig musikalisch vorgetragen werden die Verse 33-40 in meinem Hörbeispiel heute von einer Gruppe aus Alabama USA, die sich „The Corner Room“ nennt. Wie schon so oft, empfehle ich Ihnen und Euch, die Bibel zu nehmen, den Text mitzulesen, während diese wunderbaren Stimmen ihn für uns singend beten und die Klänge in den Himmel und in unsere Herzen schicken. Verse 33-34: https://www.youtube.com/watch?v=RKPAKRWg9GA
Das zweite Hörbeispiel ist eine Interpretation der Verse 105-112 des gleichen Psalms. „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte…“ – hier nimmt der Psalm musikalisch eine ganz andere Stimmung auf und schwingt sich in sehr freudige Klänge auf. Diese Freude kann sich übertragen…
Verse 105-112: https://www.youtube.com/watch?v=HR_wvamK-Wo
Dieses Licht auf dem Weg wünsche ich Ihnen und Euch in dieser Woche. Gebt aufeinander Acht und bleibt gesund!
Ihre und Eure
Sonja Schek
Pfarreikirchenmusikerin
