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Wort zum Freitag, 24.06.2022 Geburt des Hl. Johannes des Täufers

Foto: Pfr. Arduino Marra - privat

Am 24. Juni gedenkt die Kirche der Geburt des Hl. Johannes des Täufers. Im ganzen liturgischem Jahr gibt es nur zwei Heilige, deren Geburt als Gedenktag begangen wird. Der andere Gedenktag ist der 8. September, an dem Mariä Geburt gefeiert wird. Das will etwas heißen!

Johannes wird in der Liturgie und in der Tradition als „Scharnierfigur“ zwischen dem Alten und dem Neuen Testament dargestellt. Er ist der letzte der großen Prophetengestalten, die die Ankunft des Messias voraussagen. Er ist der einzige unter ihnen, der ihn sehen und erleben durfte. Zugleich ist er der erste Märtyrer, der sein Leben für Jesus aufopfert, obwohl dieser noch gar nicht angefangen hatte, seine Botschaft zu verkündigen und das Heilswerk zu erfüllen.

Johannes ist mit all seinen Kräften und mit großen Mut für die Wahrheit eingetreten. Er hat sich bei den Mächtigen unbeliebt gemacht. Er war eine unbequeme Stimme, die zum Stillschweigen gebracht werden musste. Dabei ging es ihm gar nicht darum, Menschen schlecht zu machen oder sich über ihnen erheben zu wollen. Er sah seinen Auftrag darin, dass all jene, die ihn hörten oder zu denen er sich gesandt wusste, ein echtes und rechtschaffenes Verhältnis zum gnädigen Gott (das bedeutet ja sein Name) leben konnten. Dabei ging er mit gutem Beispiel voran. Seine Predigt wurde durch seinen Lebenswandel bestätigt. Er appellierte auch an das Gewissen der Menschen, damit der Umgang mit dem Nächsten der Gerechtigkeit entsprach.

Die Gestalt des Johannes hat mich immer sehr fasziniert. Vielleich hängt es damit zusammen, dass er der Patron der Kirche ist, in der ich meine Berufung zum Priester entdeckt habe. Mein damaliger Pfarrer hat seine Tätigkeit und die der ganzen Gemeinde stets als im Geiste des Vorläufers Jesu verstanden. Jeder Christ ist aufgerufen, Wegbereiter für den Herrn zu sein und ebenso als mutiger Zeuge der Wahrheit – die ja Jesus selbst ist! – aufzutreten. Unsere Aufgabe als Jüngerinnen und Jünger Christi sehe ich auch darin, die Gnade Gottes in authentischer Weise zu bezeugen und den Mitmenschen in Gerechtigkeit und Achtung zu begegnen.

Möge Gottes Geist, so wie er vom Mutterleib an Johannes erfüllt und geleitet hat, auch uns alle in unserem Leben inspirieren und begleiten.

Ihr

Pfr. Arduino Marra