Impuls

Wort zum Freitag, 19.08.2022

Foto: Joachim Sponholz (privat)

Liebe Schwestern und Brüder,

die Propheten des Alten Testamentes hatten es nicht leicht. Sie hatten das Wort Gottes, die Botschaft, die sie von ihm empfangen hatten den Menschen zu verkünden. Das war zumal meist auch ein gefährliches Unterfangen. Am letzten Sonntag haben wir vom Propheten Jeremia gehört, der vom Königs Zidkija tief in eine Zisterne geworfen wurde, weil ihm das, was der Prophet zu sagen hatte, so gar nicht gefiel. Kurze Zeit später wurde Jeremia aber wieder heraufgeholt, weil sich der König plötzlich nicht mehr sicher war, ob es eine gute Idee sei, einen Mann Gottes umzubringen. Das Volk Israel wurde auf seine Sünden und Verfehlungen hingewiesen. Das Volk Israel zur Zeit des Jeremia war gottesfern, hielt sich wenig an die Gebote des Mose – es war eigentlich nicht mehr lebendig. Die Folge war das Babylonische Exil, das Volk Israel wurde aus seinem eigenen Land verschleppt. Israel war eigentlich tot.

Und hier setzt die heutige Tageslesung aus dem Buch Ezechiel, aus dem 37. Kapitel ein. Das Volk Israel ist tot, die Gebeine liegen offen in der Wüste herum, es gibt keinerlei Leben mehr.  Es ist das berühmte Bild des Gräberfeldes von dem der Prophet berichtet. Aber das was er sieht, was er von Gott erfährt, das gibt Hoffnung: Gott lässt die Gebeine zusammenrücken, Sehnen sind wieder auf ihnen und schlussendlich ist das Fleisch auf allem. „Aber es war noch kein Geist in Ihnen!“, so heißt es in der Lesung. Das entscheidende fehlt. Fleisch und Blut sind da – allein es fehlt der Geist. Der Geist, der Heilige Geist des Alten Testaments ist die Ruach. Übersetzt wird das mit Wind (eigentlich sogar mit Sturm), mit Bewegung, mit Geist. Der Geist kommt über die zwar wieder hergestellten, aber noch leblosen Körper und so werden sie lebendig, stehen auf und gehen umher. „Ein großes, gewaltiges Heer.“ so schreibt es der Prophet.

Gott gibt an dieser Stelle das Versprechen, dass er die Menschen aus ihren Gräbern herausholt und ihnen seinen belebenden Geist einhaucht. Auch dem Volk Israel war klar, dass hier nicht die Toten vergangener Generationen gemeint waren, sondern die jetzt lebenden Menschen, die sich von ihrem Gott, vom Leben selbst abgewandt hatten. Sie erkannten den Sinn dieser Worte und bekehrten sich, folgten wieder ihrem Gott, dem einzigen Gott. Sie wurden wieder neu bekehrt.

Das gilt bis heute und hat durch Jesus Christus noch einmal eine ganz andere Wertigkeit bekommen, eine Konkretisierung erfahren. 

Auch heute sind wir immer wieder in der Gefahr in die Gräber abzurutschen, fleisch- und vor allem geistlos zu sein – uns treiben zu lassen. Lassen wir uns dann durch den Geist Gottes, der vom Vater und seinem Sohn Jesus Christus ausgeht - der dritten göttlichen Person eben - beleben und ergreifen. Er wird uns in die richtige Richtung führen, wir werden aus den „Gräbern“, aus unserer Trägheit heraus in die Welt, in die Weite geführt. Lasst uns so Zeugnis geben vom lebendigen Gott unseres Lebens

Die Schulferien enden heute und es geht wieder los mit dem „Ernst des Lebens“: Schule für die Kinder und die Arbeit für die Erwachsenen. Die Kinder, die in diesem Jahr eingeschult werden, haben meist noch eine Woche Schonfrist, die sollten sie auch genießen.

Ich wünsche allen Heimkehrern aus dem Urlaub einen guten Neustart und eine gesegnete Woche!

Im Gebet verbunden

Ihr

Diakon Joachim Sponholz