Liebe Schwestern und Brüder,
Ut in omnibus glorificetur deus – damit in allem Gott verherrlicht werde" (Regel des Hl. Benedikt 57,9)
Am kommenden Montag feiert die Kirche das Fest des Hl. Benedikt von Nursia (+547). Er gilt als Vater des abendländischen Mönchtums. Er hat bestehende Regeln des Zusammenlebens von Mönchen und Nonnen weiterentwickelt und umgeschrieben, denn seit der Zeit des beginnenden Mönchtums in der Wüste Nordafrikas, hatte sich die Art und Form des Zusammenlebens um sein Leben ganz Gott zu widmen, stark verändert. Waren es zu Beginn meist Einsiedler - die sogenannten Anachoreten - in nur sehr lockeren Verbünden ohne ausdrücklichen Leiter, so schlossen sich im Laufe der Zeit immer mehr davon in Gemeinschaften zusammen. Das waren die sogenannten Koinobiten, die innerhalb einer Mauer zusammen in eigenen Zellen lebten und schon einen Leiter, den Vorläufer des Abtes hatten. Wurde dort oft nach der Regel des Hl. Antonius gelebt, die sehr von dem Satz „Töte dich selbst ab!“ geprägt war, was die Abkehr von der Welt und dem Profanen bedeutete, so hat Benedikt den Grundsatz des Betens und Arbeitens als Motto seiner Regel festgeschrieben. Ora et Labora! Das bedeutete neben der Tatsache, dass man sich von den Zerstreuungen der Außenwelt zwar fernhielt, aber auch in der Welt arbeitete, Seelsorge betrieb und gerne Gäste in den Klöstern aufnahm.
Diese Kombination mag es gewesen sein, die die Menschen faszinierte und dazu trieb, sich Benedikt und seinen Anhängern anzuschließen. Weitere Ordensgründer übernahmen im Laufe der Geschichte diese Regeln, zum Beispiel die Zisterzienser.
Die Regel, sozusagen das Erbe des Hl. Benedikt hat die vielen Jahrhunderte überdauert. Sie ist nicht nur fruchtbar für die Menschen, die in Gemeinschaft danach leben. Die gelungene Kombination von Gebet und Arbeit und selbstverständlich auch Freizeit, Rekreation im Ordensleben genannt, ist auch für uns in-der Welt-Stehende, eine gute Richtschnur für das Leben als Christ. Ausgeglichen soll alles sein – dann kann meine Beziehung zu Gott und den Menschen fruchtbar sein, ich kann in mir und in Gott ruhen. Dann bin ich einen guten Schritt in die Richtung gegangen, die Benedikt als Begründung für all unser Tun mit auf den Weg gegeben hat:
„Ut in omnibus glorificetur deus – damit in allem Gott verherrlicht werde".
Mit diesen Worten wünsche ich uns allen eine gesegnete und erholsame erste Ferienwoche.
Im Gebet verbunden
Ihr
Diakon Joachim Sponholz