Impuls

Wort zum Freitag, 03.02.2023 Weiße Ruhe

Endlich hat es – zumindest in meiner Brandenburger Heimat rund um Königs Wusterhausen – geschneit. Eine friedliche Ruhe legt sich über die Natur und lässt sie unschuldig weiß zurück. Es scheint als geht die Natur einmal mehr in einen Ruhemodus. Nicht bei mir: da kommt eine innere Unruhe auf, oh je – ich muss morgen zeitiger aufstehen, denn ich sollte Schnee schippen, damit niemand vor meinem Haus stürzt. Jeder von uns hat sicherlich schon mal die Erfahrung gemacht, dass die äußerlich geschaffene Ruhe nicht dazu beiträgt auch innere Ruhe zu erlangen. Denn gerade in der größten Stille meldet sich die innere Unruhe. Ablenkende Gedanken, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Vielleicht ist es die Sorge um die eigene Zukunft, die Gesundheit oder es allen recht zu machen. Es gibt immer etwas, was uns in innere Unruhe versetzt.

Doch ist das notwendig? Dürfen wir nicht auch mal alle Viere von uns strecken ohne Angst zu haben, erwischt zu werden? Schon im Jesaja Buch finden wir: „Denn so spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft.“ (Jes 30, 15) Wie erlangt man diese innere Ruhe, die wir uns wünschen, nach der wir uns sehnen und die das schon das Alte Testament für so wichtig empfindet? Innere Ruhe finden wir nur in Gott. Er hat uns erschaffen, er kennt unser Herz, er kennt uns und wir können uns ihm anvertrauen und unser Leben in seine Hände legen.

Auch Jesus schenkt uns dieses Vertrauen: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11,28) Wirkliche Herzensruhe wie sie z.B. Einsiedler kennen, ist das Ergebnis einer langen geistlichen Reifung und nur schwer zu erlangen, wenn wir nicht 100% dabei sind. Doch wir sollten nicht verzagen oder gar aufgeben. Es tut uns gut. Nicht umsonst legt sich die weiße Schneepracht jedes Jahr erneut auf die Natur und bringt sie zur endgültigen Ruhe. Kontinuität und Ausdauer sind ein weiter Weg. Die Ruhe des Winters kann uns dazu ermuntern, die Ruhe auf uns selbst zu übertragen und in uns hinein zu horchen.

Versuchen wir es und starten ausgeruht ins neue Jahr.

Ihre Anja Schmidt (Gemeindereferentin)