Der Vater Josef
Wer Josef, Josephine, Joe oder auch Jupp heißt – herzlichen Glückwunsch. Sie haben heute Namenstag und der Heilige Josef ist Ihr Schutzpatron. Aber nicht nur das, er ist auch jener Mann, der die Kindheit Jesu miterleben durfte und sicher oft auch um ihn gebangt hat. Was würde er machen, wenn er sich so wie wir heute Sorgen um die Gesundheit seiner Familie machen müsste? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen Blick auf sein Leben wagen. Mit Freude darf ich aber sagen: Ihn feiert die Kirche heute zu recht!
Meine Kinder fragten mich heute morgen: „Was machst du da?“ „Ich schreibe etwas über Josef.“ Die Antwort meiner Kinder war klar: „Ah, der Papa von Jesus.“ Ein Papa also. Ja, er war ein Vater und auch wenn wir wenig über ihn in der Bibel nachlesen können, können wir an Jesu Worten und Handeln auch etwas über Josef erfahren. Was wird er wohl seinem Ziehsohn im Leben mitgegeben haben, so wie jede enge Bezugsperson einem heranwachsenden Menschen etwas für das Leben mitgibt. Josef bleibt im Hintergrund und mit dem Übergang der Kindheitsgeschichte Jesu in sein Erwachsenenleben verschwindet Josef vollends aus dem Blickfeld. Wessen also gedenken wir? Warum ist er mir Vorbild und wie kann er uns Christen im Glauben eine Hilfe sein?
Josef erscheint mir als rücksichtsvoller, demütiger Mensch mit einer beständigen und absoluten Treue dem Herrn gegenüber, auch dann, wenn er dessen Plan nicht versteht. Er steht Maria zur Seite sowohl bei Jesu Geburt als auch bei der dramatischen Flucht nach Ägypten und erscheint als sorgender Vater bei der Suche des Sohnes, der als 12-jähriger im Tempel geblieben war. Er stellt seine eigenen Pläne hinter Gottes Plan – im Vertrauen auf den Herrn und in der Offenheit für Gottes Wohlwollen. Das bewundere ich.
In dieser Zeit kann uns das den Blickwinkel eröffnen, auf andere zu schauen und sich selbst hinten an zu stellen. Ist es nicht auch wichtig, den anderen zu sehen und für ihn Gutes zu tun? Ja, meine Gesundheit ist mir wichtig, aber ich halte es für wichtiger, die eigenen Bedürfnisse genau unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, welche Auswirkungen mein Verhalten auf andere haben wird. Das was Josef mir vorgelebt hat, möchte ich umsetzen. Josef als Bezugsperson für Jesus, der ihn geprägt hat und an dem er sich orientieren konnte, so wie Kinder das bei ihren Vätern tun. Dabei verschenkt Josef eine ganz besondere Liebe. Die Liebe zu Maria, die nicht immer bedingungslos gewesen zu sein scheint, aber doch ist sie echt und die väterliche Liebe zu ihrem Sohn. Er vertraut Maria und er vertraut auf den Plan des Herrn. Diese Liebe können wir in Jesus wiedererkennen. Aufmerksam und vor allen Dingen einfühlsam hat Jesus seine Umwelt wahrgenommen und sich vorbehaltlos den Menschen gewidmet. Am Leben Jesu erkenne ich, dass er in Josef eine Vaterfigur mit Herz und Verstand, Gerechtigkeit und Vergebung, nah zu Gott und bereit, ihm ganz zu vertrauen, hatte. Tugenden, die uns heute von großem Nutzen sein können.
Seien wir jetzt wie Josef – rücksichtsvoll, demütig und in Treue zum Vater auch wenn wir gerade nicht verstehen, was diese Zeit mit uns macht. Der Heilige Josef ist für uns ein Geschenk Gottes, das uns zeigt, was Glauben ohne Ablenkung im Wesen ausmacht: sich in Liebe zu den Mitmenschen, im Hören und Handeln ganz Gott zu überlassen und sich ihm anvertrauen. Im Heiligen Josef hat ein jeder von uns einen Fürsprecher bei Gott in allen Nöten, Ängsten und Anliegen.
Anja Schmidt
Gemeindeassistentin