Am Sonntag war der Gedenktag des Heiligen Antonius von Padua. 1195 in Lissabon als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren und auf den Namen Fernando getauft, besuchte er dort die Kathedralschule, trat mit 15 Jahren in den Orden der Augustiner Chorherren ein und studierte ab 1212 in Coimbra, wo er zwischen 1218 und 1220 zum Priester geweiht wurde. Als 1220 die sterblichen Überreste von 5 franziskanischen Mönchen aus Marokko nach Portugal überführt wurden, entschloss er sich, davon stark beeindruckt, selbst in die Mission zu gehen. Er wechselte in Coimbra in das Minoritenkloster und wählte den Namen Antonius, wahrscheinlich nach dem Namen der Kapelle der dortigen Franziskaner, San Antonio de Olivares. Eine Malaria-Erkrankung zwang ihn, den Aufenthalt in Marokko abzubrechen. 1221 nahm er am Generalkapitel des Ordens in Assisi teil und lebte einige Zeit in Monte Paolo bei Forli. 1222 - 1224 zog er als Prediger durch Oberitalien, war dann 1224 – 1227 in Frankreich. Berühmt wurde er für seine Predigten gegen die Katharer und Albigenser. Der Heilige Franziskus (1181/82 – 1226) hatte ihn damit beauftragt, im Orden Theologie zu lehren. Zurück in Italien, wurde er 1227 Provinzial in der Romagna. Unermüdlich war er unterwegs, bis er 1230 von seinem Leitungsamt entbunden wurde, um sich in Padua ganz dem Predigen widmen zu können. Überliefert sind zwei Predigtreihen, die allerdings nicht konkrete Predigten wiedergeben, sondern eher als eine Art Leitfaden für die Franziskaner-Prediger gedacht waren. Er setzte sich vor allem für sozial Schwächere ein und predigte gegen Wucher. Im letzten Lebensjahr zurückgezogen in Camposampiero außerhalb Padua lebend, starb Antonius am 13. Juni 1231. Schon 1232 wurde er heiliggesprochen, 1946 zum Kirchenlehrer erhoben. Schnell hatten sich viele Legenden um ihn gerankt. Er wurde als Patron der Liebenden, der Ehe, der Frauen, der Reisenden, der Bergleute und Fayence-Fabrikanten verehrt, sollte Helfer in Nöten wie Fieber, Schiffbruch, Pest und für das Wiederfinden verlorener Sachen sein. In englischsprachigen Ländern gilt er auch als Patron der Post, weshalb auf Briefe gelegentlich S.A.G. (St Anthony guide) geschrieben wird.
Bald begann man ihn auch bildlich darzustellen, zunächst in Italien, oft mit Buch und als Prediger. Seit dem 15. Jahrhundert wird er mit dem Jesuskind gezeigt, vor allem in den Niederlanden und in Spanien. Volkstümliche Darstellungen des 18. bis 20. Jahrhunderts zeigen ihn mit dem Jesuskind im Arm, das er liebkost oder das nach ihm greift. Beides geht auf eine Legende im Liber miraculorum (um 1360) zurück, nach der das Christuskind Antonius in einem Lichtschimmer erscheint, während er allein in seiner Kammer betet. El Greco, Donatello, van Dyck, Tiepolo, Goya und Murillo z. B. malten den Heiligen.
In Salvator gibt es zwei Darstellungen: das große Ölgemälde links vom Chor, das eine Kopie nach dem von Murillo (1665?) geschaffenen Gemälde der Erscheinung des Jesuskindes zeigt und das Majolika-Relief über dem Opferstock.
Letzteres wurde von Hans Faulhaber (1883 -1954) geschaffen. Er wurde in Schönbad, Mainfranken, geboren. Nach einer Steinmetzlehre in Würzburg, studierte er Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, 1912 – 1914 folgte ein Stipendium in der Villa Massimo in Rom. Nach 1918 schuf er verschiedene Kriegerdenkmäler (z. B. Ottobeuren) und diverse Arbeiten für Kirchen. Bekannt wurde er 1919 für den Kriegergedächtnisaltar in der St. Johannes Baptist-Kirche in Magdeburg-Salbke, für die er auch Figuren des Hochaltars, einen Hl. Josef und ein Cäcilia-Relief schuf. Schon 1917 hatte er mit Fritz Fuchsenberger, dem späteren Innenarchitekten der Salvatorkirche, an einer Kreuzigungsgruppe in Trier zusammengearbeitet.
Unsere Majolika fertigte er 1942. Ursprünglich war ein 81cm großes Relief geplant, das den Heiligen mit Jesuskind und Lilie über einem barock anmutenden Schild zeigt. Nach Herstellung des Modells erfolgte die Anfertigung durch die Firma Alfons und Ernst Königbauer in München. Sie waren besonders in der Art Deco und Jugendstilzeit für ihre Feinkeramik bekannt. Die 1919 durch Josef Königbauer gegründeten Keramik-Werkstätten existieren noch heute, in 5. Generation, als Firma Ceramanus in Grafing.
Genauere Unterlagen darüber, warum man sich entschloss, das Andachtsbild einfacher und kleiner gestalten zu lassen, ließen sich in unseren Unterlagen ebenso wenig finden, wie Vermerke über den Preis oder die Anbringung des Reliefs.
Bis zum nächsten „Hineingeschaut“,
Ihre/Eure Regina Mahlke, Chronistin