Bereits im 4. Jahrhundert tauchen die ersten bildlichen Darstellungen der Geburt Christi, zunächst an Sarkophagen, auf. Von Anfang an gehören das Jesuskind in der Krippe, Ochs und Esel sowie Hirten außer Maria und Joseph zu den gezeigten Figuren. Schon um 340 wird dann auch die Huldigung der Magier Bestandteil des Bildrepertoires. Man vermutet, dass diese frühen Krippendarstellungen mit der Einführung des Weihnachtsfestes am 25. Dezember durch Papst Liberius im Jahr 354 eng zusammenhingen. Während in frühchristlich-westlichen Darstellungen eine gewisse Schlichtheit und Zurückhaltung etwa in der Anzahl der Personen spürbar wird, waren orientalisch-byzantinische Bilder oft ausführlicher, zeigten mehr Szenen, mehr Beteiligte. Hier waren es meist Felsenhöhlen, in denen die Krippendarstellung gezeigt wurde. Diese Formen mischen sich im Laufe der Zeit. Die erste mit einem Krippenaltar ausgestattete Kirche war Sta Maria Maggiore in Rom. Die Kirche wurde Mitte des 4. Jahrhunderts erbaut, 354 hielt Papst Liberius dort die erste Weihnachtspredigt.
Eine erste Weihnachtskrippe mit Figuren soll um 1215 in Greccio (bei Rieti) aufgebaut worden sein, der Legende nach auf Anregung des Hl. Franz von Assisi. Eine ausgesprochene Blüte erlebte der Krippenbau im 16. Jahrhundert. Die Darstellungen wurden immer umfangreicher. Die Weihnachtskrippe eroberte sich außerhalb der Kirchen auch den privaten Bereich. In Italien – besonders in und um Neapel -, in Tirol, Bayern, Schwaben und Böhmen blühte damals der Krippenbau. In der Barockzeit wurde die Krippe bald zum Ausdruck besonderer Volksfrömmigkeit. Häufig entstanden nun ganze Krippenlandschaften. Man inszenierte den Aufbau: dem Ablauf der Weihnachtsgeschichte gemäß, stellte man die Figuren über die Advents- und Weihnachtszeit verteilt nicht auf einmal, sondern nacheinander auf. – Das kennen wir auch: natürlich kann man das Christuskind erst am Heiligabend in der Krippe finden. Die Hl. Drei Könige müssen am Rand des Tableaus warten, bevor sie am 6. Januar an der Krippe ankommen dürfen.
So ist es auch bei unserer derzeitigen Krippe. Es gibt sie seit 1986. Unsere Chronik weiß zu berichten, dass Salvator damals eine neue Krippe bekam. Nur wenige von uns werden sich noch ganz genau an die Vorgängerin erinnern können, von der es heißt, sie hätte venezianische Figuren gehabt und sei 1986 trotz aller Bemühungen nicht mehr reparabel gewesen. Möglicherweise geht es Ihnen so wie mir: vor allem der Hintergrund dieser Krippe mit seiner Grottenlandschaft ist mir in Erinnerung. Fotos davon gibt es im Archiv bis auf zwei in der Chronik nicht (oder sie konnten bislang nicht gefunden werden). Doch im Inventarbuch lassen sich Spuren finden. So wurden im Februar 1954 Krippenfiguren im Wert von 150,00 DM angeschafft. 1955 folgten im Januar, Mai, August und September weitere Ankäufe und schließlich wurden noch einmal im April 1958 Figuren nachgekauft.
Ob es sich dabei wirklich um die allererste Krippe in Salvator handelte – was kaum vorstellbar ist – lässt sich nicht belegen. Auf jeden Fall gibt es in einem Schreiben des Buch- und Kunsthändlers Vincenz Kwiet aus der Niederwallstraße vom Januar 1935 Hinweise, dass Kuratus Lütkehaus sich damals schon um den Erwerb einer Krippe bemühte.
Die erwähnten überlieferten Fotos zeigen Pfarrer Lütkehaus, der die Ankunft der Heiligen Drei Könige bewundert. Die Figuren gehörten zu den ersten, die für die Krippe erworben wurden. Am 17. Januar 1955 wurden sie für 180,00 DM angeschafft. Da zu dieser Zeit die Weihnachtszeit noch bis Lichtmess gefeiert wurde, konnte man sie, wenn auch verspätet, noch aufstellen.
Wir werden, wenn dieser Text erscheint, noch ein wenig auf unsere Magier warten müssen. Es bleibt uns die Vorfreude, sie am Hochfest der Erscheinung des Herrn an der Krippe begrüßen zu dürfen.
Ich wünsche Ihnen und Euch ein gesegnetes und gesundes Neues Jahr 2021.
Bis zum nächsten Hineingeschaut!
Ihre/Eure Regina Mahlke, Chronistin